Das Mädchen mit Akne – meine Geschichte.

Ich hatte noch nie eine perfekte Haut, als Jugendliche hier und da mal ein paar Pickel – aber ich hab meine Haut auch nicht sonderlich gepflegt und immer im Gesicht rumgeknibbelt. Jetzt bin ich aber 25 Jahre, raus aus der Pubertät und weiß alles über die richtige Hautpflege. Ich bin eine Bloggerin mit tausend schönen Fotos – da muss ich natürlich eine perfekte Bilderbuch Haut haben! Elfenzart und makellos.

Nein.

Ich habe Akne.

Ich bin ganz und gar nicht makellos und da war ich immer ehrlich. Meine Fotos genießen einmal die Photoshop Kur, werden mit offener Blende und gutem Licht fotografiert, ich gehe nicht ohne stark deckenden Concealer aus dem Haus. Eine Bloggerin mit Akne – ja das gibt’s. Seit ich das Wort „Akne“ in den Raum geworfen habe vor ein paar Wochen, habe ich so einiges an Anfeindung über mich ergehen lassen müssen – „als ob du Akne hättest, du willst dich nur wichtig machen“. Und vieles mehr. Natürlich alles anonym. Als würde ich damit prahlen. Das Wort Akne überhaupt auszusprechen und mit mir in Verbindung zu bringen hat mich am Anfang Überwindung gekostet, denn mit Akne verbindet man stark vernarbe rote Pockengesichter im Teeniealter – so ist es aber nicht. Es gibt viele verschiedene Formen von Akne und alle haben eins gemeinsam: Sie zehren am Selbstvertrauen und sind mit Hausmittelchen und Drogerieprodukten nicht in den Griff zu kriegen. Akne ist nichts, mit dem man sich wichtig machen kann – geschweige denn will. Akne ist etwas, das einen je nach Schweregrad sogar ziemlich kaputt machen kann – nämlich psychisch.

Meine Akne Geschichte

Mein Lebensstil hat sich in den letzten Jahren stark verändert und das hat meine Haut nicht mitgemacht. Erst hat nur mein Rücken angefangen zu rebellieren und mein ganzer Schulter- und Nackenbereich war mit Pickeln jeder Größe dekoriert. Ich habe es versucht zu ignorieren und von da an darauf geachtet, nur noch Shirts zu tragen, die hinten bis zum Nacken gehen. Statt etwas dagegen zu unternehmen, habe ich mich selbst eingeschränkt. Ich habe keine Tops mehr getragen, weil ich mich geschämt habe und das Gefühl hatte, dass jeder mir nur auf den Rücken starrt. Dann habe ich angefangen zu kratzen – gar nicht mal so bewusst, aber unter Stress fing ich an, mir die ganzen Schultern aufzukratzen, wenn ich am Rechner saß. Mein Tattoo ist über und über mit kleinen weißen Punkten versehen, weil die Wunden Narben verursacht haben. Was soll ich mich darüber ärgern – ich kann es nicht mehr ändern. Dann wurde das Dekollete schlimmer und ich mochte keine Ketten mehr tragen, um den Blick der Leute nicht auf meine Pickel zu lenken. Kein Concealer konnte bei meiner weißen Haut die roten Stellen überdecken, also trug ich nur noch hochgeschlossene Tshirts und Pullover und habe mich noch weiter in meinem Leben eingeschränkt. Im Schwimmbad habe ich mich unwohl gefühlt und habe meine langen Haare immer so drapiert, dass die schlimmsten Stellen an Rücken und Dekollete verdeckt waren – mein Benehmen wurde auf einmal durch etwas so Simples wie Pickel bestimmt.

Stress hinterlässt Spuren

Wenn man etwas nicht unterschätzen darf, dann ist es, was Stress mit deinem Körper macht. Mein Gesicht sah ab letztem Jahr furchtbar aus. Mit durchschnittlich 4 Stunden Schlaf pro Nacht habe ich wie ein Aufziehmännchen die Hochzeitssaison durchgezogen, war jedes Wochenende Samstags bis zu 14 Stunden mit der Kamera auf den Beinen und nicht selten Sonntags für die Agentur. Unter der Woche war Organisation, Emails, Bildbearbeitung und der Blog an der Reihe. Alles kaum zu bewältigen – aber irgendwie ging’s immer. Mein Gesicht war eine glänzende großporige Baustelle und ich fing an, mich Abends im Bad einzuschließen. Ich wusste nicht weiter, ich war verzweifelt. Ich konnte nicht aufhören, in meinem Gesicht rumzuknibbeln und habe so alles noch schlimmer gemacht und mich dafür gehasst – es war ein Teufelskreis. Ich bin erst aus dem Bad gekommen, wenn das Licht schon aus war und habe mich vor meinem eigenen Freund geschämt. „Mir fällt das überhaupt nicht auf!“ hat er mich immer versucht zu beruhigen, aber wenn man so auf etwas fixiert ist, dann will man das gar nicht hören. Kann es nicht glauben. Wie kann einem das nicht auffallen, wenn man sich selber fühlt wie ein Monster? Am nächsten Morgen bekam ich jeden Tag die Quittung für mein Geknibbel – nämlich schlimme Entzündungen und Krusten. Concealer drauf. Viel Concealer. Make Up drüber. Ignorieren.

Hilflosigkeit

Nächtelang habe ich Blogs gewälzt, YouTube Reviews und Tutorials geguckt und nach Hilfe gesucht. Ich habe viel Geld für Produkte ausgegeben und meine Hautreinigungsroutine ständig wieder verändert. Wie sollte sich meine Haut denn bessern, wenn ich sie zusätzlich durch Schlafmangel, Stress und schlechte Ernährung noch mit vielen wechselnden Mittelchen überfordert habe? Kein Produkt half, es wurde nur noch schlimmer – der Concealer wurde mein bester Freund.

Die Psyche

Vielleicht wundert ihr euch beim Lesen – denn all das hat man wahrscheinlich als Leser nie mitbekommen. Wie denn auch, Instagram zeigt ja nur die schönen Seiten, nie die schlimmen Momente. Die Momente, in denen ich verzweifelt und ungeschminkt im Bad stand und mich selbst einfach nur ekelhaft fand. Ich hatte immer ein recht gutes Verhältnis zu meinem Aussehen und meinem Gesicht und war nie besonders eitel – aber ein pickelübersähtes Gesicht lässt einen für andere Leute ungepflegt und kindisch aussehen – so hab ich mir das eingeredet. Ich hatte also Angst vor Kundenterminen und hab mich geschämt, habe mich in meinem Büro zurückgezogen wie ein kränkliches Tier. Wollte nicht bei Bewerbungsgesprächen dabei sein, hatte Schwierigkeiten anderen in die Augen zu sehen und habe bei Workshops immer gedacht: Was denken die von mir, wenn sie mich aus dem Internet kennen und mich jetzt so sehen? Halten die mich für eine Lügnerin? Ich war mit meinen Nerven vollständig am Ende –  es klingt lächerlich und übertrieben, aber Pickel können einen Lebensstil und ein Körpergefühl beeinflussen – ganz unabhängig ob Mädchen oder Junge.

Die Rettung

Fast schon hoffnungslos saß ich im Wartezimmer beim Hautarzt – ein Termin, den ich ein Jahr vor mir hergeschoben habe, weil ich mich geschämt habe. Geschämt, weil ich Angst hatte, der Hautarzt würde mich nicht Ernst nehmen oder mit mir schimpfen über meinen ungesunden Lebensstil. Ich hatte Angst, dass er über mein Tattoo am Rücken schimpft oder über die Narben. Angst, dass er mir sagt er könne mir nicht helfen. So viele lächerliche Ausreden, mit denen ich den Termin immer aufgeschoben habe. Das war der größte Fehler. Warum sollte ein Arzt jemanden nicht ernst nehmen? Da saß ich also, müde und irgendwie leer. Ungeschminkt in aller Pracht. Es war mir egal, hier war die Endstation, fast schon hätte ich gelacht wie eine Irre – für mich war der Gang zum Arzt die Bestätigung meines Scheiterns. Ich hatte es nicht geschafft ein paar lächerliche Pickel in den Griff zu kriegen.

Es war dann kein Arzt, es war eine Ärztin. Sie scannte beim Reden mein Gesicht ab – das war zwar etwas unangenehm, aber sie war dabei wirklich freundlich und hat mir Fragen gestellt, ohne zu urteilen. Als sie sich das Desaster dann mit der Lupe angeschaut hat, war das Urteil bestimmt und deutlich: „Das ist genetisch bedingte Akne, da hätten Sie selbst gar nichts gegen tun können.“

Ich habe sie angesehen wie ein Auto. Akne?! Ich? Als sie anfing, ein Rezept aufzukritzeln kam auf einmal wieder Leben in mich – so etwas wie Hoffnung. Kein weiterer nett gemeinter Tipp – ein Medikament. Ein Medikament, das genau auf mein Problem abgestimmt ist. Keine Experimente mehr. „Das wird helfen – aber Sie müssen Geduld haben. Akne verschwindet nicht von einem auf den anderen Tag, aber mit etwas Geduld findet man die richtige Behandlung und bekommt sie in den Griff.“

Das waren die schönsten Worte, die ich seit langem gehört hatte – und ich hätte sie schon viel früher hören können.

Schlusswort

Meine Haut ist schon viel besser geworden – ich habe zwar immer noch Pickel, aber mein Gesicht fühlt sich nicht mehr wie ein entzündetes Gelände an. Die Haut ist nicht mehr so fettig und großporig, die Pickel sind kleiner und heilen ab, bevor sie sich entzünden. Mein Selbstbewusstsein stärkt sich von Tag zu Tag, schlimme Zeiten verdrängt man schnell, wenn es einem auf einmal besser geht. Ich schminke mich auf einmal viel lieber – vorher war Schminken für mich eine notwendige Maßnahme, jetzt ist es wieder der kleine Luxus, der es für jede Frau sein sollte. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass mich alle anstarren und gehe Abends viel entspannter ins Bett. Diese kleine Sache war eine riesen Last und wer es nicht selbst kennt, mag es vielleicht lächerlich finden. Ich wache immer noch jeden Morgen auf und befühle zuerst mein Gesicht nach schmerzenden Stellen ab, um mich dann zu freuen, dass alles wieder gut wird. Es ist an dieser Stelle auch völlig egal, wie das Produkt heißt, was meine Ärztin mir verschrieben hat – denn es gibt viele unterschiedliche Ausprägungen und euer Arzt wird selbst genau wissen, was zu euch passt (falls ihr ein ähnliches Problem habt wie ich).

Ich möchte euch einen Rat geben – lasst eure Sorgen nicht euer Leben bestimmen. Solltet ihr eure Pickel nicht selbst in den Griff bekommen und darunter leiden, geht frühzeitig zum Arzt, um die Ursache feststellen zu können und endlich zu wissen, was man dagegen tun kann. Manchmal hat es einfache Gründe wie eine Unverträglichkeit gegen ein bestimmtes Lebensmittel oder einen Inhaltsstoff. Manchmal kriegt man das Problem mit der richtigen Pille in den Griff, wenn es eine hormonelle Sache ist.

Niemand ist perfekt, es gibt mehr Menschen mit Hautproblemen, als ihr denkt. Ihr seid nicht allein. Ich hab am Schluss noch ein paar Bilder rausgesucht – ich hoffe ihr versteht, dass ich hier natürlich noch ein paar vorzeigbare aus guten Zeiten oder mit Make Up genommen habe, denn ich bin nicht scharf darauf, diese Bilder im Internet zu verbreiten.

Am Sonntag folgt mein 2. Teil – die besten Tipps gegen Pickel und was man vermeiden sollte – falls ihr Fragen oder Anregungen habt, könnt ihr mir das gern in den Kommentaren schreiben!

Bis dahin wünsche ich euch einen schönen Feiertag!

Eure Joana

View Comments (114)

  • Finde den Eintrag wirklich toll und ich denke auch, dass er vielen Menschen Mut macht, denen es ähnlich geht oder genauso!
    Ich hatte früher auch ständig Pickel, aber nur im Gesicht. Keine, die Spuren hinterlassen haben, aber dafür sehr entzündliche, die sehr schmerzten und bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie durch die Schminke noch schlimmer wurden! Vor allem waren sie immer nur an einer Stelle, an und auf meiner Nase...Dazu kommt noch, dass ich sehr, sehr starke Hautirritationen habe!Wenn ich kein Make Up trage, sehe ich aus wie eine Tomate, aber auch so gut wie nur auf der Nase!Und dagegen gibt es leider kein Mittel, zumindest kenne ich keines...
    Auch habe ich noch kein Make up finden können, was diese Stellen für mehrere Stunden abdeckt! Kann oft sehr frustrierend sein, vor allem im Sommer!

  • Ich finde das total toll, dass du hier so offen damit umgehst es gibt so viele Mädchen, die mehr oder weniger viele Pickel haben und dadurch immer weniger Selbstbewusstsein. Mir ging es früher ähnlich, ich hatte in der Pubertät zwar nicht allzu viele Pickel, aber dafür beständig was mein Selbstbewusstsein nicht grade positiv unterstützt hat, besser wurde es für mich dann durch die Pille. Jetzt streikt meine Haut nur noch bei übermäßigem Stress und den kann man ja versuchen zu vermeiden :)
    Ich freue mich schon auf Teil 2! Mein Tipp wäre sich einfach nicht immer zu schminken, an einem Couchsonntag oder beim Entspannen im Garten muss die Haut auch mal atmen können.
    Liebe Grüße :)

  • Ein ganz ehrliches Danke von mir an dich.
    Ich habe ähnliche Probleme: Rücken und Dekollete versuche ich auf die unterschiedlichsten Weisen zu verstecken. Zu meinem Abschlussball zum Beispiel versuchte ich krampfhaft ein Kleid ohne Rückenausschnitt zu finden, obwohl ich gerade diese so schön finde. Nachdem mich mein Hausarzt während eines Termins auf den Ausschlag /Unreinheiten mehrmals aufmerksam gemacht hat habe ich all meinen Mut zusammen genommen und mir widerwillig einen
    Hautarzt Termin gemacht. Dabei begleiteten mich aber auch viele solcher Gedanken 'Was soll der denn schon machen? Was denkt der wohl von mir? Was sagt der dazu, dass ich erst jetzt komme?' ... Dank deines ehrlichen Textes habe ich nun nicht mehr allzu große Angst vor diesem Termin und sogar ein wenig Hoffnung vielleicht auch irgendwann in meinem Leben mutig ein Kleid mit Rückenausschnitt tragen zu können.
    Alles Gute dir.
    Rachel

  • Liebe Joana,
    vielen Dank für deinen Post. Er hat mich berührt, berührt dass jemand wie Du so offen über dieses Thema spricht. Und auch zeigt "he ich bin eigentlich gar nicht so perfekt" Es heißt zwar immer Blogger sind auch nur Menschen, aber sie schauen eben immer spitze aus.
    Ich habe lange Zeit unter meiner Haut gelitte (zwar keine Akne) aber ich habe immer rumgequetscht, und einen Tag später wieder aufgekratzt. Ich habe mich sehr dafür geschämt, und teilweise sogar Schule geschwänzt an ganz schlimmen Tagen.
    Du, dein Blog und dein Team gebt mir immer wieder einen neuen Anstoß, egal um was es geht. Und dafür finde ich, ist es auch mal Zeit Dir Danke zu sagen. Für all die Mühe die Du und dein Team in die Posts und Beiträge steckt. Mein google now informiert mich immer sofort wenn sich was bei Euch tut <3
    Eines Tages schaffe ich es sogar zu einem Shooting bei, wenn nur die Anfahrt nicht so weit wäre :)
    bis dahin bleibe ich eine ständige Leserin und Liebhaberin von Lichtpoesie und odernichtoderdoch
    Ganz viele liebe Grüße aus Österreich an Dich und dein Team

  • Danke für diesen offenen und ehrlich Eintrag. Es tut gut zu wissen dass hinter all diesen fantastischen Fotos auch nur ein ganz normaler Mensch mit Sorgen und Probleme steckt, die jeder andere auch hat. Und wie schön, dass du dich letztendlich doch überwunden hast, zum Arzt zu gehen. Sei stolz auf dich! ♥

  • Ich freue mich so über diesen Post - für dich, deinen Mut zu diesem Post und über die Lösungen, die du für dich gefunden hast - und für alle Lesenden. Weil jeder Mensch Probleme hat, die er anderen nicht zeigt und sich dadurch nicht nur selbst mit ihnen alleine fühlt, sondern auch bei anderen Menschen mit Problemen den Eindruck erweckt, sie wären damit alleine. Solche Offenheit, wie du sie in diesem Post zeigst, brauchen wir mehr, an allen Stellen und in allen Bereichen des Lebens - aber vor allem im Hochglanzbereich des Internets, auf Blogs!
    Hut ab, great job! :)
    (Und dein Gesicht ist wirklich sehr sehr schön, ob mit oder ohne Akne und Make-Up.)

  • Joana, ich bin so froh, dass du dieses Tabu-Thema so offen ansprichst!!
    Ich hab selbst immer noch Akne... Seit meiner Pubertät... Und mittlerweile bin ich 28 und kämpfe immer noch.
    Vom Hautarzt hab ich damals eine Cortison-Salbe verschrieben bekommen. Hab mich dann aber nicht mehr getraut die zu nehmen, weil meine Haut davon ganz komisch pergamentartig wurde.
    Vor ein paar Jahren war ich bei erner Kosmetikerin und hab mir eine sauteure regelmäßige Behandlung gegönnt. Die hat mir zwar geholfen, aber auf Dauer kann ich mir die nicht leisten. Woran ich mich aber noch halte, ist das Schminkverbot, das sie mir ausgesprochen hat. Aber schminken konnte ich mich eh nie so richtig gut.
    Mittlerweile benutze ich diverse Reinigungs-und Pflegeprodukte. Was gut gegen meine Pickel und Mittesser hilft, trocknet meine Haut total aus. Was ein besseres Hautgefühl gibt, hilft nicht so gut gegen Pickel... Die Suche geht also weiter.
    Was aber ein Tipp meinerseits für dicke Pickel ist: Betaisodona-Salbe. Die zieht den Talk/Dreck aus der Pore raus.

  • Liebe Joana, danke für diesen Post- ehrlich, er war tröstend und hat mich, naja irgendwie glücklich gemacht. Wenn ich durch die ganzen Instagramfotos und Blogs scrolle, fühle ich mich immer so unperfekt. Es ist wie eine Sucht, sich das ständig Perfekte anzusehen. Auch wenn es einen unglücklich macht mit sich selbst. Deshalb danke für diese ehrliche Seite von dir. vorallem das Thema mit deinem Freund, weil das bei mir genauso ist- obwohl ich mich vor ihm nicht zu schämen brauche, wie er sagt. Jetzt fühl ich mich ehrlich nicht mehr so allein mit diesem Problem! Liebe Grüße, Anna.

  • Oh ja, Akne ist so gemein...hatte in meiner Teenagerzeit eigtl nie sonderlich große Probleme damit, klar, ein paar Pickel auf Stirn und Kinn, aber meine Wangen waren lupenrein und meine Haut recht feinporig. Mit 19 ließ ich mir dann die Pille verschreiben, erster Freund und so. Diese setzte ich 1 Jahr später nach der Trennung wieder ab, weil ich es nicht einsah, grundlos Hormone zu nehmen. Ein halbes Jahr war meine Haut dann wirklich traumhaft. Ungeglogen, so schöne Haut hatte ich davor nicht und danach auch nie wieder. Ich hatte wirklich diesen Glow, von dem alle Welt immer spricht und das, ohne etwas dafür zu tun. Und dann ging es plötzlich los. Erst auf der einen Wange, dann auf der anderen, im Dekolltee, auf dem Rücken...und zu dem Zeitpunkt war ich 21, ich dachte echt, das gibts doch nicht. Ich war dann auch bei der Hautärztin, die Akne diagnostizierte und mir besteimmte Mittel aufschrieb, die aber nicht wirklich halfen. Aus der Zeit gibt es auch nur unglaublich weichgezeichnete, bearbeitete Bilder von mir, weil mir mein Kratergesicht so unangenehm war. Wie du hatte ich plötlich enorme Probleme mit dem Selsbtbewusstsein, dachte, andere starren mich an, finden mich eklig und ungepflegt und dergleichen mehr. Dabei kann man einfach nichts für Akne. Sehr interessant war es auch, als ich beim HnO Arzt war, weil ich häufig Probleme mit den Ohren und Mandeln habe und dieser mit einem Blick auf mein Gesicht meinte, eine MandelOP könne auch dafür sorgen, dass meine Gesichtshaut wieder reiner wird. Es gibt da so viele Zusammenhänge, die ich nicht alle kenne. Vor 3 Jahren begann ich dann wieder mit der Pilleneinnahme, alledings nicht aufgrund meiner Haut, sondern erneut wegen meines Freundes. Und schon davor konnte man eine leichte Verbesserung meiner Haut festellen können, mittlerweile ist sie im Vergleich zu davor wirklich wieder supergut. Ich weiß nicht, ob es an der Pille liegt, aber die Erfahrung, als Pickelgesicht durch die Welt zu laufen, hält mich gerade davon ab, die Pille abzusetzen und hormonfrei zu verhüten, womit ich, meines Erachtens nach, meinem Körper etwas Gutes tun würde. Ncihtsdestotrotz zögere ich aufgrund der Angst, dann wieder diese schrecklichen Hautprobleme zu haben. Mittlerweile weiß ich jedoch auch einiges mehr über gute Inhaltsstoffe und was äußerlich gegen Pickel wirken, sodass ich es vielleicht doch wage...aber eine Restangst bleibt. Was ich mit diesem Monsterkommentar also sagen wollte: ich finde deinen Post ganz, ganz toll und ich glaube, vielen Lesern tut es gut, zu lesen, dass sie nicht alleine sind und auch in "höherem" Alter Akne nicht ungewöhnlich ist.

  • Ein fantastischer Beitrag, ich danke dir! Ich habe auch schon länger überlegt, mit meinem Kraterface zum Arzt zu gehen, dieser Beitrag bringt die Angelegenheit endgültig ins Rollen.
    Eine Frage nur noch: War das eine Ärztin hier in Münster und kannst du sie empfehlen? Wenn dir das zu persönliche Infos sind, ists auch OK, irgendeinen Hautarzt werde ich schon finden :)
    Liebe Grüße und nochmal danke für den starken Beitrag! Das ist kein leichtes Thema und von Frauen wird immer erwartet, makellose Haut zu haben, da ist solch eine Ehrlichkeit wirklich erfrischend :)

  • Liebe Joana, danke für deine Ehrlichkeit und den Mut zu dem zu stehen. Dank Photoshop und Instagram-Filtern kann heute jeder makellos erscheinen, wer würde es wirklich zugeben, dass er seine Fotos im unbearbeiteten Zustand nicht zeigen möchte, weil man sich für sein wahres Ich schämt?
    Ich hatte während der 10. Klasse zu den Abschlussprüfungen auf einmal die ganze Stirn voll mit kleinen entzündeten Pickeln. Ich konnte mir nichtmal das Gesicht waschen, weil es so weh getan hat. Den Termin beim Hautarzt hatte ich erst 3 Monate später, als alles fast wieder abgeheilt war. Da wurde ich noch angepflaumt, wieso ich nicht früher gekommen bin... ja, wenn man keinen früheren Termin bekommt?
    Ich nähere mich jetzt den 30 und meine Haut fängt an zickig zu werden. Trockene Stellen und auf einmal immer mal wieder ein Pickel. Auch am Rücken. Das ist mir besonders beim Bahnfahren unangenehm. Wenn ich früh zur Arbeit fahre, sitzen da diese jugendlichen Schulkinder mit in der Bahn.... und Jugendliche können grausam sein, wie ich aus meiner Schulzeit noch weiß. Ich hoffe, bis zum Sommer wird es wieder besser =)
    Liebe Grüße, Dana.

  • Du bist so mutig, ich bewundere dich. Vermutlich sollte ich mir auch einen Termin ausmachen, aber bisher wurde ich immer nur mit antibiotischen Gesichtswassern abgespeist...

  • Liebe Joana
    Vielen Dank für diesen Post. Ich hatte jahrelang wunderschöne Haut. Als Teenie hatte ich etwa 4-10 Pickel im Jahr – also nicht der Rede wert. Ich ging sehr oft ungeschminkt aus dem Haus – zum Einkaufen z.B. war das nicht nötig. Ich bin jetzt 26 und habe seit einem Jahr vermehrt Pickel, und deshalb schminkte ich mich sobald ich aus dem Haus muss. Am Anfang war meine Haut übersäht von Pickeln, die ausserdem noch wahnsinnig schmerzten. Ich habe nichts an meiner Ernährung, Hautpflege und an meinem Lebensstil verändert, weshalb ich auch ratlos war. Ich habe dann die Hautpflege auf Vichy Normaderm umgestellt und es wurde ein klein wenig besser. Später besorgte ich mir dann eine Reinigungsbürste und es wurde wieder besser. Seit anfang des Jahres trinke ich sehr viel mehr und verwende 2x in der Woche eine Maske aus Heilerde. Im Moment habe ich immer wieder mal kleinere Pickelchen, aber keine die schmerzen und ich habe auch immer wieder mal eine Woche keine Pickel. Da es ständig Hochs gibt, hält mich der Gang zum Hautarzt etwas zurück. Und trotzdem überlege ich es mir immer wieder, nach deinem Post wieder. Vielen Dank dass du deine Geschichte mit uns teilst und uns Mut gibst <3

  • Ich hatte eigentlich nie mit Pickeln zu kämpfen, aber dafür eine gute Freundin von mir. Ihr ging es anscheinend ähnlich wie dir und sie litt sehr darunter. Ich hab das alles nie so richtig verstanden, weil Akne etwas ist, das in meinen Augen nicht gleich unästhetisch oder gar ekelig wirkt, da gibt es ganz andere Dinge, die ich als störender empfinde. Sie hat vor ein paar Jahren dann auch eine Lösung gefunden und ist seitdem glücklich. Deine Story hat mich jedoch gerade wirklich ge- und berührt, man merkt, dass du dich wirklich viel Herzblut und auch Mut reingesteckt hast, um diese zu verfassen.

    Als Model ist es für mich persönlich natürlich wichtig, eine gute, reine Haut zu haben. Aber an alle, die das hier lesen: Nicht jedes Model hat so schöne Haut wie auf Plakaten und Magazinen vorgegeben wird. Als ich vor 5 Jahren zu modeln begonnen habe und das erste Mal andere Mädchen sah, hab ich bemerkt, dass ich wirklich gute Haut habe. Sogar Visagisten lobten meine klare Haut. Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt wirklich gedacht, dass jedes Model schöne Haut hat und haben muss. Natürlich gibt es keine (oder kaum) Extremfälle, aber viele Models haben wirklich nicht das, was man als "reine Haut" bezeichnen würde. Lasst euch nicht von dieser verrückten Welt der Mode und Kosmetik täuschen! Natürlich gibt es Leute, die schöner sind als andere, aber so unsagbar perfekt wie man es oft sieht ist niemand. Keine Heidi Klum, keine Gisele Bündchen, niemand.

    Also ihr alle da draußen, liebt euch wie ihr seid und wie Joana gesagt hat, wenn euch die Akne (oder welches Problem auch immer) so sehr belastet, dann tut was dagegen.

    xx
    Katharina

    http://www.teastoriesblog.squarespace.com

  • Unfassbar, Hut ab für diesen unglaublich guten Post!
    Du sprichst damit so vielen aus der Seele und schreibst Dinge, die alle mit Akne so empfinden, aber keiner jemals aussprechen oder erzählen würde.

  • Ach liebe Joanna, es gibt keinen Mensch auf diesen Planeten, der nicht mit Pickel zu kämpfen hat (: Mal mehr oder mal weniger - kämpfen tut jeder. Ich habe zwar zum Glück keine Akne, aber ich mache mir genauso viele Probleme wie du. Daher kann ich deine Gefühle voll nachempfinden. Wie schön, dass es deiner Haut wieder besser geht (: Als ich deine Fotos mit Akne gesehen habe, auch wenn es deine gute Tage waren, habe ich nur gedacht "trotz Akne so eine schöne Frau!" Versuch es wirklich mal nur noch deine Augen und Lippen zu schminken. Wenn du wichtige Tage hast wie Meetings, dann ist es auch okay, aber wenn du sonst wirklich nur im Büro bist mit deinem Team ohne fremde Gesichter, dann versuch's mal ohne Concealer, Puder und Foundation. Deine Augen werden immer noch der Hingucker sein und selbst wenn die Leute dich auf der Straße anstarren, genieß es und lächle zurück! Dann ist deine Akne auch schnell vergessen. Es ist ein Teufelskreis, aus dem du wieder raus musst, du hast nur die Tür noch nicht gefunden bzw. nicht gesehen. Kein Mensch ist hässlich - jeder Mensch hat einen Namen, wofür er steht. Eine große, schlanke, blonde Frau mit Akne, die für ihr Leben gern fotografiert und so wunderbar schreiben kann und uns mit ihrer Persönlichkeit in ein Märchen bringt - DAS ist Joanna. Die gibt's nur einmal und wir mögen sie, ob nun mit Akne oder nicht. Liebe Grüße <3

  • Hallo joana in der Pubertät hatte ich auch ein Problem. Und habe mich so geschämt damit zum Hautarzt zu gehen. Ich hatte Stressbedingt Warzen an der Hand :( ich habe permanent versucht meine Hände so zu verdecken das niemand sie sieht. Beim schreiben, Hallo sagen, .... Als ich dann endlich den Mut hatte zum Arzt zu gehen haben wir alles versucht. Vereisen, rausschneiden, Salbe, Tropfen, nichts hat geholfen. Ich war total verzweifelt, wollte nirgendwo mit hin weil ich Angst hatte das jemand das sieht. Aber dann war ich mit einer Freundin im Urlaub und nach 2 Wochen war alles weg. Einfach mal entspannen, das wirkt wirklich Wunder.

  • Ein wundervoller und ehrlicher Post! Ich habe seit einiger Zeit ein ähnliches Problem. Es ist zwar keine Akne, aber so etwas in der Art - schwer zu beschreiben. Ich nenne es gerne Allergie oder allergische Reaktion, obwohl es das auch nicht ist. Es sieht so etwa wie Dermatitis aus. Und ich bin nach einem schlimmen Fall direkt zum Arzt, der mir eine Salbe verschrieben hat, die ich durchgehend abends verwende. Doch wenn ich es einmal vergesse, dann habe ich den nächsten Morgen die Quittung in Form von ganz vielen roten Punkten unterhalb meiner Nase die sich bis zum Mundwinkel ziehen. Die lassen sich natürlich schwer abdecken. An solchen Tagen geht es mir wie dir. Am liebsten verstecken. Habe bereits Dates deswegen abgesagt oder Treffen mit Freundinnen. In der Schule sitze ich dann meist da und starre auf mein Blatt. Ich schäme mich dann und habe das Gefühl, alle starren auf die Stelle/n und machen sich im Geheimen darüber lustig. Auch gegenüber meinem Freund ist es mir peinlich. An solchen Tagen gehe erst im Dunkeln ins Schlafzimmer, damit er es nicht so sieht. Ich fühle mich durch deinen Post nicht mehr allein und verstanden.

    Liebe Grüße

  • Du hast meinen Respekt! Du bist wunderbar und man merkt, dass sowas Narben hinterlässt, innerlich wie äußerlich, ich bin daher mehr als beeindruckt, dass Du darüber schreibst.

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