Ein wunderschönes Kapitel nach dem Anderen

Die ersten Wochen sind um. Die ersten Wochen als eigenständiger Erwachsener. Ich habe gekocht, gewaschen, geputzt, war einkaufen und bei der Arbeit.

Was Große halt so machen.

 

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Zum Vermissen bin ich noch gar nicht wirklich gekommen. Ich bin den ganzen Tag beschäftigt, falle dann abends wortwörtlich ins Bett und schlafe auch direkt ein. Das ist eigentlich ungewöhnlich für mich, aber ich glaube die ganzen neuen Eindrücke und Erfahrungen rauben mir einiges an Energie. Dafür lassen sie mich morgens aber auch wiederum regelrecht aus dem Bett springen. Ich bin noch nie so gerne aufgestanden. Das liegt nicht nur daran, dass ich mich auf die Arbeit freue – denn auf den Kindergarten habe ich mich auch gefreut. Aber da die Arbeitszeiten hier flexibler sind und ich – wenn ich um acht Uhr aufstehe – immer locker pünktlich zur Arbeit komme, kann ich mich ganz gemütlich fertig machen und in Ruhe frühstücken. Dazu kommt natürlich, dass ich mit dem Fahrrad in zwei Minuten da bin. Besser geht’s ja wohl nicht.

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Wo war ich? Achja – beim Vermissen.

Wenn ich wirklich mal bewusst darüber nachdenke, vermisse ich mein Zuhause schon. Ich vermisse meine Mama und meinen Papa. Wer hört mir jetzt zu, wenn ich von jeder Klitzekleinigkeit von meinem Tag erzähle, die eigentlich niemanden außer mich interessieren? Meine Mama hat immer zugehört. Wer nimmt mich in den Arm, wenn ich traurig bin und wer hilft mir suchen, wenn ich mal wieder etwas total Offensichtliches nicht finde. Dann muss ich Entscheidungen jetzt selbst treffen und kann nicht wie sonst bei jeder Kleinigkeit „Mamaaaa?“ rufen. Da brennt schon mal was an oder ist versalzen. Dann färbt die rote Jeans halt meine weißen Socken rosa. Das sind wohl alles so Erfahrungen die man machen muss.

Meinen kleinen Wauzi Annie vermisse ich natürlich auch. Ist ein komisches Gefühl, wenn keine Schnüffelnase unterm Frühstückstisch die Brötchenkrümel aufsaugt. Nee, die muss ich jetzt selbst wegsaugen.

Dann vermisse ich noch die gewohnte Umgebung. Das Haus und den Garten. Zuhause weiß ich wie ich die Dusche einstellen muss, damit das Wasser die perfekte Temperatur hat. Zuhause weiß ich wo die Süßigkeiten versteckt sind. Zuhause kenn ich mich einfach aus. Hier (noch) nicht.

 

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Das klingt plötzlich alles viel zu traurig.

Wie gesagt – ich hab gar keine Zeit zu vermissen. Dafür genieße ich es viel zu sehr Neues auszuprobieren, neue Menschen kennenzulernen und Münster langsam mehr und mehr zu entdecken. Mittlerweile kenn ich sogar schon eine richtig gute Pizzeria und weiß, in welchem Café man am besten frühstücken kann.

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Ein wunderschönes Kapitel in meinem Leben ist zu Ende gegangen, nämlich meine Kindheit. Ich würde nicht einen Moment austauschen oder ändern, sondern werde immer in glücklichen Erinnerungen an diese Zeit schwelgen. Aber mit diesem Ende kommt ein neuer Anfang. Das nächste wunderschöne Kapitel.

41 Antworten zu “Ein wunderschönes Kapitel nach dem Anderen”

  1. Ilka sagt:

    Ein wunderschöner Text!
    Ich bin momentan in einer ähnlichen Situation und werde bald von zu Hause ausziehen, um mein Studium zu beginnen. Freude und Angst sind da ausgeglichen.
    Aber dieser Text macht einem Mut 🙂
    Danke!

  2. Lisa sagt:

    Dein neues Kapitel klingt sowohl spannend als auch wunderschön, ich kann kaum erwarten bis es bei mir los geht, allerdings werde ich die Zeit als Kind vollkommen auskosten und „Mamaaaa?“ rufen solange ich noch kann. 🙂

  3. Lydia° sagt:

    Was für ein schöner Post. Schön, dass es dir so gut gefällt. Ja, so ist das mit dem Erwachsen werden, man muss sich verabschieden von der unbeschwerten Kindheit. Aber es hat auch viele gute Seiten 🙂

    LG Lydia°

  4. Luisa sagt:

    Hey 🙂

    Das ist wunderschön geschrieben und ich kann es so gut nachvollziehen! Ich bin zwar nicht direkt ausgezogen und berufstätig war ich schon eine Weile, aber letzte Woche sind mein Freund und ich zu unserer dreijährigen Weltreise gestartet und ich bin jetzt auch das erste Mal so lange von zu Hause weg.
    Aber mir geht’s genauso, wie dir. In so ruhigen Momenten vermisst man zu Hause schonmal, aber eigentlich ist man dafür viel zu beschäftigt 🙂

    Liebe Grüße

  5. S. sagt:

    Was für ein schöner Text. Ich freue mich schon auf die Zeit, wenn auch bei mir ein neues Kapitel anfängt. Aber bis dahin passt Mama noch auf, dass meine weißen Socken nicht rosa werden. 🙂

    Liebe Grüße,
    S.
    http://cappuccinocouture.blogspot.de/

  6. Hermine sagt:

    Hey ! Du wirkst total sympathisch;) Ich bin leider noch nicht an dem Auszugspunkt angelangt, aber ich nächstes Jahr, wenn ich dann mein Abi habe, werde ihn endlich erreichen. Aber ich freue mich schon drauf obwohl man glaube ich auch dann erst merkt, wie gut es einem früher mal gegangen ist…
    Lg Hermine

  7. Annelen sagt:

    Das hast du wirklich schön geschrieben! Bei mir ist diese Zeit zwar schon laaaange vorbei, aber ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Viel Spaß in und mit deinem neuen Kapitel! Und ärgere dich nie über Eselsohren in den Seiten. Schlage einfach die nächste auf und bügele den Knick so wieder glatt. ?

  8. Karin sagt:

    Das schöne am Leben ist ja das man immer wieder ein neues Kapitel aufschlagen darf 😉 Wir werden das nächste Kapitel in ca. 2 Wochen mit der Geburt unseres Sohnes beginnen – ich freu‘ mich drauf! LG, Karin

  9. sarah sagt:

    Ach, Alina. Ich kann das alles so gut nachvollziehen. Bloß, dass ich erst eine Woche ausgezogen bin und noch ganz am Anfang bin. Ich finde es ziemlich cool, in Zukunft immer lesen zu können, wie du mit der Situation des Ausziehens und Erwachsenwerdens umgehst und daraus Inspiration für mich zu ziehen. Oder zu lesen, dass alles vielleicht gar nicht so schlimm ist und eben dazu gehört. Danke schon mal dafür!
    Und das letzte Bild ist einfach so schön! Dus strahlst so viel Glück und Energie aus!

    Ich wünsche dir eine tolle, tolle Zeit!

    • Alina sagt:

      Da bin ich dir ja gerade mal zwei Wochen voraus 😀

      Das übernehme ich gerne 🙂 Aber dann musst du mich auch in den Kommentaren auf dem Laufenden halten wie es dir so ergeht 🙂
      Die wünsch ich dir genauso!

  10. Marie sagt:

    Es freut mich sehr, dass du mit deiner Ausbildung so ein Glück hattest und wünsche dir weiterhin alles Gute!

    Ich bin mit meiner momentan gar nicht zufrieden, aber vielleicht ist momentan auch nur alles so ungewohnt, mal sehen …

  11. Caro sagt:

    Richtig schöner Post.
    Ich freue mich auch schon richtig auf die Zeit, aber ich weiß auch, dass es bestimmt hart werden wird.
    Liebe Grüße, Caro
    http://perfectionofglam.blogspot.de

  12. Annika sagt:

    Ich finde, das hast du toll gesagt! Hätte fast ein Tränchen verdrückt 😀

    Ab nächstem Jahr fange ich auch mit meinem Studium an und werde ausziehen. Auf der einen Seite freue ich mich unglaublich darauf aber auf der anderen Seite macht es mir auch etwas Angst. Aber du machst auf jedenfall schonmal Mut!

  13. Rebecca sagt:

    Tolle Bilder! Du siehst total sympathisch aus 🙂
    Liebste Grüße,
    http://becciqueeen.blogspot.de/

  14. Chris sagt:

    Wie alt bist du denn eigentlich – und im Vergleich zu deiner Schwester? Sie hast du ja auch sicher als Hilfe an deiner Seite.

  15. Charly sagt:

    Super schön geschrieben und tolle Bilder 🙂 darf ich fragen ob du noch mit deinem Freund zusammen bist? <3

  16. Mara sagt:

    Sehr schöner Text und ich freue mich sehr für dich, dass du dich in deinem neuen Lebensabschnitt so wohl fühlst! Bis das bei mir so weit ist, wird es noch ein bis zwei Jahre dauern – aber irgendwie freue ich mich doch schon ein wenig, auch wenn ich das Zuhause mit Mama und Papa doch sehr vermissen werde!:D
    Liebst, Mara von Maravilla

  17. Wolfgang B. aus H. (TheChronist) sagt:

    Was soll ich viele Worte machen – einfach „cute“, wie Du Dein neues Leben beschreibst. Sensibel und Herrin der Worte – wie Deine Schwester. Wünsch Dir weiterhin viele schöne Eindrücke, Erfahrungen und „Bekanntschaften“ und ich wünsche eurem ganzen Team, dass bei all der Arbeit nie der Spaß und die Kreativität zu kurz kommen.

    LG

    Wolfgang

    P.S.: Wenn ihr mal vor habt, euren „Altersdurchschnitt“ deutlich anzuheben – wendet euch vertrauensvoll an mich *fg*.

  18. Dana sagt:

    Ich bin damals mit knapp 20, nach dem Abitur zu Hause ausgezogen um für das Studium nach Berlin zu ziehen. Gott sei Dank liegen zwischen Berlin und meiner Heimat nur 1,5 Stunden Zugfahrt, denn ich hatte wirklich schlimmes Heimweh und das fast ein Jahr lang. Ich bin jedes Wochenende nach Hause gefahren. Ich habe meine Eltern vermisst, unseren Hund, meine Schwester. Es war komisch, früh aufzustehen und es war niemand da. Und am Nachmittag Heim zu kommen und da war keine Schwester, die am Ende meines Bettes ihre Hausaufgaben gemacht hat. Das Studium hat einen eben nicht von früh bis spät beschäftigt und ich habe auch keinen wirklichen Anschluss in der Uni gefunden, wahrscheinlich hat es deshalb so lange gedauert, bis ich mich wohl gefühlt habe.

    LG Dana

  19. Kat sagt:

    So ein schöner Text, ich hab gerade Gänsehaut.
    Ich vermisse meinen Wauzi auch gerade, meine kleine Putzfrau aus Ungarn…(das ist wirklich nicht ganz korrekt, aber sie ist wirklich aus Ungarn XD). Ich bin hier ganz allein in Paris, aber ich gehe in ein paar Wochen wieder zurück nach Österreich.
    Das mit der Dusche hat mich sehr zum lächeln gebracht, ich bin jetzt nämlich schon zwei Mal unter den viel zu kalten Wasserstrahl gekommen. Hoffentlich hab ich den Dreh bald raus!
    Danke für dieses Posting, du machst Leuten wirklich Mut und Lust auf Neues. 🙂 Ich bin da ja ein bisschen vorsichtig, bin immer gerne zuhause und in einer sicheren Umgebung (super Nebenjob hab ich mir als Model ausgesucht), aber ich seh es als Herausforderung.

    Und ein bisschen Kind darf man immer sein, vergiss das nicht! 🙂

    xx
    Kat von teastories
    www.teastoriesblog.squarespace.com

  20. Jacky sagt:

    Sehr schöner Text und ich freu mich richtig für dich, dass du so viel Freude bei dem ganzen hast. Das macht das Erwachsenwerden doch gleich viel leichter 🙂

    Alles Liebe, Jacky
    vapausblog.wordpress.com

  21. timeoptimist sagt:

    Finde diesen Post toll und es ist generell ein sehr, sehr schöner Blog!! :))

  22. Lea sagt:

    Hey Alina,
    sooo wunderschön geschrieben! Das Gefühl, das Du beschreibt, kenne ich ziemlich gut. Bin dieses Jahr auch von meinen Eltern ausgezogen. Auf einmal muss/darf man alles selbst entscheiden. Ich finde aber es fühlt sich toll an, so auf eigenen Beinen zu stehen. Da hat man sein Leben selbst in der Hand 🙂 Und wenn sich dann mal die Wäsche häuft oder ne Woche mal nicht gesaugt wird, ist das eben so. Stört ja nur mich ?
    Naja, worauf ich eigentlich hinaus wollte: ich wünsche Dir alles Gute und drücke Dir ganz fest die Daumen, dass alles so wird, wie Du es Dir vorstellst! ?

  23. Jacki de Ripper sagt:

    Ich finds so cool, dass es bei dir genau gleichzeitig bei mir so ist. Naja zumindest fast. Falls du das jetzt noch liest – bin spät dran und lese gerade Posts nach sozusagen – vielleicht erinnerst du dich daran, dass ich die selbe Situation mit meinem freund hatte, wie du mit deinem und dir damals dazu n Kommentar dagelassen habe. Jedenfalls bist du mir jetzt ein paar Wochen voraus, weil mein Studium erst am Montag beginnt. Aber trotzdem kann ich mich gut reinfühlen und es ist einfach schön von deiner Situation zu lesen!

    xx

  24. Melissa sagt:

    Woher ist das Kleid?<3

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